#22 Portico Quartet

Foto: Jamie Lie

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In Lon­don spie­len sie vor 2000 Leuten, Radio­head des Jazz wer­den sie dort genan­nt und immer wieder mit e.s.t. ver­glichen, auch mit Bri­an Eno oder  — -  egal, Ver­gle­iche brin­gen so wenig wie Etiket­ten, die sie kriegen: “Post-Jazz” hieß das erste, es klang … hil­f­los. Also schrieben damals alle über das Hang, dieses ufo-ähn­liche Klöp­pel-Instru­ment mit selt­sam sur­realem Sound: “Irgend­wann fühlten wir uns von ihm tyran­nisiert.” Sagt Dun­can, der Drum­mer im Inter­view mit Jaz­z­thetik. “Was immer wir macht­en, es musste sich ums Hang drehen.” Und Jack, der Sax­o­phon­ist: “Wenn es nicht mehr um deine Musik geht, son­dern um ein Instru­ment, wird das irgend­wann lästig. ”

Also sind sie aus­ge­brochen aus dieser Klemme, das dritte Album ist ihr zweites Debüt und ent­stand, als sie mit ihrem ersten Album tourten. Damals fast das ganze Jahr 2010 hin­durch, haben 3 von 4  —  Dun­can Bel­lamy [dr], Milo Fitz­patrick [b] und Jack Wyl­lie [sax]  —  ange­fan­gen,

mit Elec­tron­ics und der elek­tro­n­is­chen Manip­u­la­tion akustis­ch­er Instru­mente zu exper­i­men­tieren. Das Hang aber lässt sich nicht ohne Weit­eres manip­ulieren, weil man das Mikro­fon ins Instru­ment steck­en müsste, was dann wiederum jede Menge Feed­back erzeu­gen würde. So gin­gen wir diesen Weg zu dritt.

Und weil Nick Mul­vey, der Hang-Spiel­er, eh zurück wollte an sein eigentlich­es Instru­ment, die Gitarre, ver­ließ er die Band und Keir Vine kam hinzu. Ergeb­nis: “eine drastis­che Neuauf­stel­lung in Sachen Sound”, wie Wolf Kamp­mann schreibt:

Das Hang ist nur noch ein Aspekt unter vie­len, die kam­mer­musikalis­chen Melo­di­en der ersten bei­den Alben ver­wan­deln sich in lin­eare Prozesse, und eine Vielzahl elek­tro­n­is­ch­er Sounds dominiert die Dra­maturgie.

Sie haben Loop-Sta­tions und Syn­the­siz­er einge­baut, arbeit­en mit Sam­ples und Manip­u­la­tio­nen, aber sie arbeit­en weit­er­hin live. Auch das neue Album  —  wieder auf Peter Gabriels real­world- Label erschienen und von John Leck­ie [Sim­ple Minds, Radio­head u.a.] pro­duziert  —  wirkt beim ersten Hören wie eine per­fek­te Stu­dio­pro­duk­tion, ist aber kom­plett live einge­spielt. und das eben macht den Sound aus von PQ,

dieses kollek­tive Empfind­en für Klänge

wie Keir es nen­nt. Ihre Elec­tron­ics spulen nicht wie von sel­ber ab, sie wirken geis­tes­ge­gen­wär­tig, so erst ent­fal­tet das Ganze hyp­no­tis­che Macht. Weniger wohlig, mehr düster, weniger gerun­det, dafür treibend, weniger Well­ness und Melo­di­en, mehr Dub­step und Down­beats in atonalen Räu­men. Dun­can:

Wenn es nach einem Genre klingt, sind wir das nicht.

Und wenn sie es sind, sind sie ihr eigenes Genre.

 

» urban urtyp #22 am 28. Okto­ber
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