Blower-Door-Test fürs Gehirn”

Blow­er-Door-Test by Sönke Krüll (cc)

Ströme kom­men näher. Wenn man sich von ihnen tra­gen lässt, kommt man in die Geschmacksver­stärk­erei: DJ Oli über Sinn und Musik.  // Die Energiewende fließt ja schon seit Jahren unen­twegt voran, so dass man mit Erläuterun­gen zur Haus­ab­dich­tung eigentlich nicht mehr um die gedämmte Hausecke zu kom­men hat. Aber auch hier ist dann doch so einiges im Fluß. Bew­er­tun­gen und Gesamt­be­tra­ch­tun­gen ändern sich, was bleibt, ist der Test, ob das Haus dicht ist. Der Blow­er-Door-Test für das Gehirn ist noch nicht erfun­den, aber das Ein­nebeln von Fen­stern und Türen ist seit Jahren State-of-Art. Im Prinzip ist das Ver­fahren ein­fach wie Rauchen. Dort kommt ja nur im Film was aus den Ohren raus, aber so unge­fähr ist das auch mit dem Haus – wenn der Qualm nach draußen strömt, dann ist das nicht gut. Denn dann ist da irgend­was nicht dicht. Und eines der Geset­ze der Ther­mo­dy­namik besagt ja, dass sich zwei ver­schieden warme Stof­fe­ligkeit­en – also beispiel­sweise Gase – ten­den­ziell in ihrer spez­i­fis­chen Wärme angle­ichen. Warm fließt zu kalt und kalt zu warm. Im Kopf fließt intel­li­gen­ter Strom zu weniger intel­li­gen­tem und führt so zu ein­er Niv­el­lierung der Synapsen. Aber immer­hin fließt auch hier etwas. Also manch­mal. Bei manchen.

Der Blow­er-Door-Test hieß damals in Harlem meis­tens Whis­tle-Test und wurde bei geöffnetem Fen­ster aus­ge­führt. Die Haus­be­wohn­er öffneten zum Beispiel die Fen­ster, die zum Luftschacht führten und ließen alles dort hin­aus. Die dor­tige Ther­mo­dy­namik funk­tion­ierte aber nach anderen Geset­zen, da sich hier die Musiken ther­misch wech­sel­seit­ig ver­stärk­ten. Bil­ly Stray­horn, der sein­erzeit zu der wun­der­baren Phonie seinen kleinen beschei­de­nen Beitrag leis­tete, kann man für diese Erken­nt­nis des zweit­en Geset­zes der Ther­mo­dy­namik in Häusern mit Lüf­tungss­chächt­en nicht genug danken. Aber Bil­ly war dann doch nicht da. Sein Video wurde auch gelöscht. Luft ist entwed­er da oder nicht da. Das ist entschei­dend für aer­obe Lebens­for­men. Die Anaer­obben sind dann schon selt­samere Tiere, die unter Wass­er auch ohne Luft auskom­men oder aus dem Wass­er den Sauer­stoff her­aus­fil­tern.

Das Her­aus­fil­tern der Luft unter Wass­er ist eine der Haup­tauf­gaben der Fis­che in den zwanzigzwanziger Jahren gewe­sen. Den größeren Fis­chen und eben den Anaer­obben wurde ein Wasser­stoff­beu­tel umgelegt, so dass der entsprechende Wasser­stoff bei dem Fil­ter­vor­gang gesam­melt und in großen Wasser­stoff­far­men unter­wass­er gesam­melt wer­den kon­nte. Das war eine große Ent­las­tung für alle bis dahin mit der H‑Gewinnung beschäftigten Landle­be­we­sen – die Pusteaf­fen (for­mer­ly known as the Blow­mon­keys). Die Pusteaf­fen hat­ten ein­er­seits den Nachteil durch die Anlandgewin­nung der Gefahr der schnellen Explo­sion des Wasser­stoffes aus­ge­set­zt zu sein. Zum anderen mussten sie nach jedem Tren­nungsvor­gang erst ein­mal ein­er ger­aume Zeit warten, bis sie wieder ein­satzfähig waren. Und wenn ein­er der Pusteaf­fen diese Ruhezeit nicht ein­hielt, wurde der Farmer durch ein Musikvideo darüber aus­führlich belehrt. Nach dem 14. Anschauen war dann auch der let­zte der Pusteaf­fen­farmer (PAF) von der Wartepflicht überzeugt – und das auch nur so spät, weil das Video für seine Zeit so gut war.

Wasser­musik: