#75 Philipp Rumsch

Philipp Rum­sch by Antje Kroeger ©

Son­ntag 10. Novem­ber // Nie gehört, den Namen? Wir auch nicht. Bis wir ihn gehört haben, seine Musik. Er: 94 geboren, Kom­pon­ist und Pianist aus Leipzig, Schüler von Michael Woll­ny, da gehen hier alle Ohren auf. Und alle Türen: Rum­sch ist nicht Pop, Rum­sch ist nicht Jazz und auch nicht Elek­tron­ik, Rum­sch ist nicht Klas­sik, Rum­sch ist per­fekt für urban urtyp.

Rei­ht sich müh­e­los ein in die Liste der Piano-Solis­ten, die wir hier schon präsen­tiert haben: Hausch­ka, Gre­gor Schwellen­bach, Car­los Cipa. Und Emi­ka. Und eben Michael Woll­ny

Und er, Philipp, bringt vieles mit: ist ambiva­lent in der Kom­po­si­tion, unab­hängig von kom­merziellen Erwartun­gen, wun­der­bar unberechen­bar. Und das heißt, er ist viel zu eigensin­nig, um sich auf die lieblichen Sound­capes eines Yann Thierssen oder Max Richter einzu­lassen. Smart? Ist er nicht, kann er nicht. Er hat Stil, der sich keinem Stil ver­schreibt.

In ein­er Welt, die dafür keine Sprache hat, klingt das dann so:

Solo konzen­tri­ert sich Philipp Rum­sch auf Klang sowie dessen Mod­u­la­tion und Vari­a­tion. Kern dessen sind musikalis­che Prozesse, denen kom­pos­i­torisch impro­visatorische Konzepte zugrunde liegen und The­o­rien der New York School of Music (u.a. Mor­ton Feld­man, John Cage), zeit­genös­sis­che Komponist*innen wie Hans Abra­ham­sen und Éliane Radigue sowie die Ästhetik von Ambi­ent Music.  Unter auss­chließlich­er Nutzung akustis­ch­er sowie elek­tro­n­is­ch­er Tas­tenin­stru­mente und com­put­er­basiert­er Klang­mod­u­la­tion entste­ht …“ 

… entste­ht was? Entste­ht nichts, was dieser Sprache entspräche. Was da tat­säch­lich entste­ht, lässt sich nicht sezieren, diese Musik spin­nt ein. Zuerst denkst du, der eigen­brödelt doch nur, und dann wirst du nach und nach Teil von dem, was du weißt nicht wie entste­ht. Sind immer noch deine Ohren, die hören, aber es ist, als gehörten sie einem anderen Kopf. Und dann gibt es in diesem anderen Kopf Momente, in denen geschieht, was nie geschehen kann: Die Zeit nimmt das Tem­po weg, die Sekun­den begin­nen, sich zu dehnen, Klang für Klang wird, was du hörst, langsam und dann langsamer. Und schließlich, Ding des Unmöglichen, holt diese Musik Bohren ein. Bohren von Rum­sch unter­run­det? Der Junge ist 25.

Aus Leipzig, Schüler von Michael Woll­ny, aber das hat­ten wir ja schon. Vor­denker eines 12köpfigen Ensem­bles, das den Umkehrschluss sucht ähn­lich, wie Brandt Brauer Frick ihn gefun­den haben: Wie BBF ver­wan­delt Rum­sch elek­tro­n­is­che Musik und ihre ästhetis­chen Prinzip­i­en erstens in Do It Your­self, zweit­ens in Jazz, drit­tens in Klas­sik, und viertens ist das alles nur vorstell­bar, wenn man es hört. Das Beiblatt sagt: Rum­sch gehe

von Per­otin über Erik Satie und Steve Reich bis hin zu Brain Eno, Aphex Twin und Ben Prost“.

Nun denn, das ist so eine unge­fähre Rich­tung, es sind viele, und am Ende gibt es dann noch diese: Philipp Rum­sch bringt seine Alben bei Den­o­vali raus, dem Bochumer Label von nebe­nan. Eine Garantie mehr dafür, dass nie­mand auf die Idee kommt, man könne sich und alle anderen im Takt organ­isieren und mitk­latschen.

Nicht bei urban urtyp. Dafür: Philipp Rum­sch.


PHILIPP RUMSCH | urban urtyp #75

» Son­ntag 10. Novem­ber
» wie immer 19 Uhr, wie immer nur 10 €
» Tick­ets gibt es online bei uns (hier klick­en), noch bess­er aber direkt bei uns reservieren: tickets@urbanurtyp.de


DIE urban urtyp-TER­MINE 19/20 (die bere­its fest­ste­hen)

MOCA | urban urtyp #73
» Son­ntag 29. Sep­tem­ber | wie immer 19 Uhr

EMIKA | urban urtyp spezial
» Fre­itag 19. Okto­ber | 20 Uhr 

JUNGSTÖTTER  | urban urtyp #74
» Son­ntag 27. Okto­ber | wie immer 19 Uhr 

PHILIPP RUMSCH | urban urtyp #75
» Son­ntag 10. Novem­ber | wie immer 19 Uhr

BRANDT BRAUER FRICK | urban urtyp spezial
» Fre­itag 15. Novem­ber | 20 Uhr

 

 

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