Sonntag 3. Februar 19 Uhr // Eine Wand aus Stöpseln und Steckern, schrankgroß, dicht an dicht. Davor stehen die Fräuleins und stöpseln von hier nach da und wieder zurück und mussten, um diesen Job zu kriegen, unverheiratet sein: So fing das mit dem Telefonieren an, bevor die Wählscheibe erfunden wurde. Dann traten die Fräuleins ab, Tobi und Mario treten auf, wieder stehen sie vor schrankgroßen Stöpselwänden — zwei analogen Synthesizern, die altertümlich wirken, weil sie altertümlich sind — und stöpseln von hier nach dort. Ströme strömen, Beats ballern, die Fetzen einer Melodie fiepen durch den Raum. Kein Computer nirgends, keine Samples, nichts ist programmiert, alles ist live, alles wird jederzeit neu und anders gestöpselt. Tobi Weber sagt:
„Der sofortige Zugriff auf die Parameter ermöglicht es uns, unsere Musik auf eine Art zu performen, dass sie auf den Konzerten ein echtes Eigenleben entwickelt.“
Und Mario Schönhofer:
„Die Gefahr an einem Instrument, das man schon lange gespielt und geübt hat, ist, dass man sich in bestimmten Licks und Patterns gerne wiederholt. Beim Modular-Synth passiert dir das nicht so leicht.“
Die beiden haben Musik studiert, der eine Bass, der andere Drums, beide haben einige Jahre bei LaBrassBanda gespielt und damals angefangen damit, ein Modular-System einzubauen in ihre Gigs. Und dann stellten sie fest, dass so ein Gerät ein eigenes,
„ein komplett neues Instrument ist. Darauf ist man total frei. Es ist nichts, wo ich als Jugendlicher schon ewig lang drauf geübt habe.“
Jetzt ist jeder Abend und jeder Morgen anders. Improvisation aus Strom. Und es dauert nicht lange, bis einem klar wird, dass Ströme nicht Ströme heißen, weil sie Musik aus Strom machten, sondern weil ihre Musik aus Spannung entsteht. Je höher die Spannnung — das ist aus dem Physikunterricht hängen geblieben — desto mehr Ströme, und je mehr Ströme, desto weniger Widerstand.
» Sonntag 3. Februar | 19 Uhr
» wie immer bei urban urtyp: 10 € !