#70 Ströme

Klap­pen­schrank für Verbindun­gen | Muse­um für Kom­mu­nika­tion Berlin

Son­ntag 3. Feb­ru­ar 19 Uhr // Eine Wand aus Stöpseln und Steck­ern, schrankgroß, dicht an dicht. Davor ste­hen die Fräuleins und stöpseln von hier nach da und wieder zurück und mussten, um diesen Job zu kriegen, unver­heiratet sein: So fing das mit dem Tele­fonieren an, bevor die Wählscheibe erfun­den wurde. Dann trat­en die Fräuleins ab, Tobi und Mario treten auf, wieder ste­hen sie vor schrankgroßen Stöpsel­wän­den — zwei analo­gen Syn­the­siz­ern, die altertüm­lich wirken, weil sie altertüm­lich sind — und stöpseln von hier nach dort. Ströme strö­men, Beats ballern, die Fet­zen ein­er Melodie fiepen durch den Raum. Kein Com­put­er nir­gends, keine Sam­ples, nichts ist pro­gram­miert, alles ist live, alles wird jed­erzeit neu und anders gestöpselt. Tobi Weber sagt:

Der sofor­tige Zugriff auf die Para­me­ter ermöglicht es uns, unsere Musik auf eine Art zu per­for­men, dass sie auf den Konz­erten ein echt­es Eigen­leben entwick­elt.“

Und Mario Schön­hofer:

Die Gefahr an einem Instru­ment, das man schon lange gespielt und geübt hat, ist, dass man sich in bes­timmten Licks und Pat­terns gerne wieder­holt. Beim Mod­u­lar-Synth passiert dir das nicht so leicht.“

Die bei­den haben Musik studiert, der eine Bass, der andere Drums, bei­de haben einige Jahre bei LaBrass­Ban­da gespielt und damals ange­fan­gen damit, ein Mod­u­lar-Sys­tem einzubauen in ihre Gigs. Und dann stell­ten sie fest, dass so ein Gerät ein eigenes,

ein kom­plett neues Instru­ment ist. Darauf ist man total frei. Es ist nichts, wo ich als Jugendlich­er schon ewig lang drauf geübt habe.“

Jet­zt ist jed­er Abend und jed­er Mor­gen anders. Impro­vi­sa­tion aus Strom. Und es dauert nicht lange, bis einem klar wird, dass Ströme nicht Ströme heißen, weil sie Musik aus Strom macht­en, son­dern weil ihre Musik aus Span­nung entste­ht. Je höher die Spann­nung — das ist aus dem Physikun­ter­richt hän­gen geblieben — desto mehr Ströme, und je mehr Ströme, desto weniger Wider­stand.


Tobi Weber, Mario Schön­hofer


» Son­ntag 3. Feb­ru­ar | 19 Uhr
» wie immer bei urban urtyp: 10 € !