Entschiedene Entkitschung, urban urtyp ist Großstadt-Pop. Beispiel Lea W. Frey & Band: kühl elektrifiziert, subtil harmonisch, eine eismeerklare Stimme. Sie singt über Klimawandel und Gentrifizierung und, doch ja, über die Liebe und steigt dabei — klassisch geschult — durch 4 Oktaven hindurch in die Stratosphäre auf. Dorthin, wo sich der Sound mit dem von Portishead vereinen mag, von Sonic Youth oder auch mit dem von Can, den alten Krauttrockern. An den Drums sitzt Andi Haberl, im Hauptberuf spielt er für THE NOTWIST. An den Saiten der Gitarren arbeiten zwei Jazzer, und die eruptiven Sounds rührt Liz Kosack an, Künstlerin aus New York, sie hat sich im Ambient-Bereich einen hervorragenden Namen erspielt. Das Ganze ergibt? Großstadt-Pop. Eigen, durchdacht, urban. Nicht so zugänglich wie eine Kneipe in der Vorstadt, es gibt Pop, der einen in andere Sphären trägt.
Und das hat vor allem mit Lea W. Frey zu tun, die geborene Berlinerin singt derart unaffektiert, wie man es seit Björk und Kate Bush nicht mehr gehört hat: Diese Stimme bettelt nicht um Gefühle, singt keine Töne von unten an, zerrüttelt sie in keinem Vibrato und lässt sie nicht selbstzerquält abschmieren — alle die Tricks, Gefühle vorzutäuschen, hat Frey nicht nötig, Björk hat ja auch keine Kitsch-Tricks gebraucht.
Womit wir klargestellt hätten, was Entkitschung meint. Was wiederum ein entscheidend ist dafür, unser Programm zusammen zu stellen: Mit diesem Konzert endet die neunte Spielzeit der Indie-Reihe an der Ruhr. Die zehnte Spielzeit entsteht ab jetzt in unseren Köpfen. Urban heißt zu hören, was man nicht kennt.
Lea W. Frey | urban urtyp #72
» Sonntag 07. April | 19 Uhr
» Einlass 18:30 Uhr
» wie immer bei urban urtyp: nur 10 € !
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