Sinnliche Songscapes zwischen Pop und Avantgarde. Das ist als Kurzbeschreibung etwas dünn aufgetragen, wenn man das Artwork oben sieht. Etwas farbiger: Pari & Paul schaffen urban elektrisierende Spannungsfelder. Und jetzt mal mit etwas mehr Barock: Sie, Parissa Eskandari, im Iran geboren, er, Paul Brenning, in Berlin, man könnte meinen, wenn man sie hört, träfe orientalische Mystik auf preußische Ratio, Impulsivität auf technische Präzision usw., aber nein, das trifft es auch nicht, das ist barocker Multikultikitsch, sehr viel interessanter ist, dass er, der gegeißelte Paul, Sounds kreiert, von denen sich tatsächlich denken lässt, sie seien ungehört, einerseits. Und dass andererseits sie, die Muttermari-Pari, einen Gesangsstil entwickelt hat, der an Björk erinnert, den man so aber ebenfalls noch nicht gehört hat und der in der Lage ist, die Grenzen zu verschieben, an die man sich so gerne hält, dass beispielsweise orientalische Mystik auf preußische Präzision träfe usw. und direkt überm Schlagbaum reichten sie sich die Hand. Tatsächlich verschiebt sich am Ende nur eine Grenze, und das ist die zwischen Tag und Traum. Weiterlesen
Review Jeff Cascaro
Was der aus dem Ärmel schüttelt, unangestrengt und ungekünstelt. Mit einer eleganten Schlampigkeit, die nur hat, wer sie sich leisten kann. Cascaro kann. Fotobeweis:
„qualitativ anspruchsvoll, trendsetzend, kreativ“
Wow, wir werden eingepreist gepriesen! uu wird mit dem APPLAUS-Preis geehrt, und den vergibt wer? Die Bundesregierung. An wen? An uns, das Intendanten-Kollektiv, das freischaffende. Wie das? APPLAUS ist ein Preis, der “für die Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ vergeben wird, die Betonung liegt auf „unabhängig“: Gepriesen wird, wer nicht am staatlichen Förderhahn hängt. Und das ist gut, diese “Initiative Musik”. Weil es — überall, nicht nur in Bochum — „die vielen kleineren Clubs im ganzen Land sind, denen es gelingt, das Publikum mit ihren Livemusik-Programmen zu begeistern und dabei jungen, noch unbekannten Musikerinnen und Musikern eine Bühne zu bieten”. So sagte es jetzt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur, Staatsministerin Monika Grütters bei der Bekanntgabe der Preisträger: “Mit dem APPLAUS wollen wir dieses wichtige kulturelle Engagement honorieren und weitere Anreize geben, in musikalische Programme zu investieren.“ Weiterlesen
Review Arnold Kasar
Musik wie gemalt, Fotos wie ein Gemälde: bei Bine alswie in Öl, bei Michael im Stil von Gerhard Richter. Arnold Kasar gesehen von beiden: Weiterlesen
#59 Friends of Gas: “Fatal schwach”
Minimalistischer Postpunk. Reduced to the Max. Eine desperat-bedrohliche Stimme über dominanten Bass-Linien, kühl-verletzlichen Indiegitarren und fordernden Drums. Jeder Song ein Beben, ein schwelender Vulkan, tiefschwarz glühend. Weiterlesen
#58 Jeff Cascaro: “Love & Blues in the City”
Sänger, Trompeter, Bochumer. Genauer: Begnadeter Sänger, toller Trompeter, typischer Bochumer und damit einer, der es an keine Glocke hängt, dass er ein toller Trompeter ist und begnadeter Sänger. Wenn man ihn zum Interview trifft — gibt gute Gründe, ihn zu interviewen: neues Album, mega Besetzung, exquisite Tour — wenn man ihn trifft, kann es passieren, dass er lieber Nat King Cole hört und kein Wort über sein neues Album verliert, keines über die mega Besetzung und die exquisite Tour, sondern darüber,„welche wahnsinnige Balance Nat King Cole hat. Eine unglaubliche Stimme, immer in der Musik, ein perfekter Sänger für mich.“ Jeff, können wir ein wenig über Jeff Cascaro sprechen? Und er: „Ella, Sarah Vaughan, Nancy Wilson, Sinatra, Joe Williams, Tony Bennett und noch ein paar andere, sie haben es unglaublich zelebriert. Zeitlos und schön!“ Weiterlesen
Review Drahthaus
Wenn du in einen Beat hinein gedreht wirst, von dem du nicht weißt, wie er eigentlich schlägt, aber sehr genau weißt, dass du nie wieder raus willst, dann bist du im Drahthaus gelandet. Hier werden Plastikpfandflaschen intelligenter genutzt als irgendwo sonst, felix Drahthaustria. Bines Galerie: Weiterlesen
Review Kai Niggemann
Urtyp in der Urtyp-Brauerei: Kai Niggemanns “Menschmaschine” war Vorspiel & Vorlesung zur achten Spielzeit. Geht gleich heute mit #Drahthaus weiter. Hier Bines Fotos aus den Kellern: Weiterlesen
#57 arnold kasar
Wenn Kritiker sich schwer tun, wenn sie um Floskeln ringen. Wenn sie Mühe haben, den einen oder anderen Begriff zu finden und dann tatsächlich keinen finden, gar keinen, wenn es dahin kommt, dann hat, wer solche Musik macht, etwas richtig gemacht. Arnold Kasar macht Musik.
Er macht es — beginnen wir mit der ZEIT — „wahrhaftiger und nicht so wichtigtuerisch überspannt wie der aktuelle Mainstream des Minimalklavierwesens“, er Weiterlesen