#31 Alice Francis

Wenn Elek­tro-Swing en vogue ist, was ist dann dieser Neo-Charleston? Eine Art Retro-Magie: Alles, was zur Ästhetik der 20er passt, passt zu dieser Frau und ihrer Stimme.

Ihren Vin­tage-Look schnei­dert sie selb­st, für den Vin­tage-Sound bauen sie und Goldie­locks, ihr kon­ge­nialer Musik­er, sich sel­ber Kom­pres­soren oder pim­pen alte Gram­mo­phone der­art hoch, dass man damit scratchen kann. Ergeb­nis:

“St. James Ball­room“, ihr Debüt-Album von Ende 2012, ist ero­tisch ange­haucht wie nicht von dieser Welt. Stil­sich­er, selb­st­be­wusst, gut gelaunt. Swing mit Elek­trobeats, die klin­gen, als ver­danke sich unser Dasein dem Röhren­ver­stärk­er. Chorsätze zwis­chen tra­di­tionellen Accapel­la und Doo-Wop, deepe Bässe aus dem Hier und Heute, hier und da ein ele­gan­ter Lati­no-Ein­schlag, bis die Dame das Rap­pen begin­nt oder in den ver­rucht­en Sound der Cole-Porter-Schule wech­selt …

Dieses Ver­rucht­sein ist Gnade, sie kann es ein­fach. Sie scat­tet und swingt wie Bil­lie Hol­i­day und wie Eartha Kitt und dann mit jen­em Hauch, den nur die Mon­roe in der Stimme hat­te, ganz nah am Mikro­fon.