#44 Februar | Doctorella

Punk-Rock-Elek­tro-Syn­thie-Chan­son-Mix“, kon­sta­tiert DERFREITAG. “Dis­co-Punk mit dadis­tis­chem Ein­schlag“, das FAZ-Feuil­leton. „Indie-Super­group“, schreibt SPEX („vor­sichtig dosiert“). „Elec­tro-Rock-Chan­sons mit Pop-Appeal und Under­ground-Prä­gung“, sagen sie sel­ber, Ker­stin und San­dra Grether, die bei­den bilden „die Dop­pel­spitze des deutschen Pop-Fem­i­nis­mus“ (meint ZITTY). Vor Jahren hat­te San­dra Parole Trix­ie gegrün­det, die damals wohl erste Riot-Grrrl-Band im Lande, Ker­stin schrieb kluge Texte in SPEX und TAGESSPIEGEL und ziem­lich erfol­gre­iche Büch­er, der Longseller „Zuckerbabys“ beispiel­sweise ist von ihr. Das Wesen aber, das sie jet­zt geschaf­fen haben, Doc­torel­la, ist etwas Neues: eine Polit-Band, die keine ist.

Keine Riot-Grrrl-Pose, sie sind weit weg vom Mäd­chen­band-Gehabe, nicht nur weil neben den Grethers ein weit­eres Zwill­ingspaar mit­spielt, Flavio und Fab­rizio Stein­bach, son­dern deshalb, weil diese Band, so die Grethers, „ein völ­lig ander­er musikalis­ch­er Entwurf“ sei:

Bei Parole Trixi ging es darum, die Alb­träume auszu­loten, bei Doc­torel­la geht es darum, die Träume und Utopi­en auszukosten. Die Unter­schiede kön­nten kaum größer sein. Zur Utopie gehört näm­lich auch die Fähigkeit zur Ver­wand­lung.“

Zu viel The­o­rie? Nicht mehr als bei Tocotron­ic, um ein­mal diesen halb in Hör­weite liegen­den Ver­gle­ich zu bemühen. Manch­mal rückt auch Nico auf Hör­weite her­an oder Annette Humpe aus den Ide­al-Zeit­en, in denen die Grether-Sis­ters ger­ade eingeschult wur­den — alles jedoch, was bei ihnen „klingt wie“, klingt wie ein iro­nis­ches Zitat, eine Beiga­be zur Mis­chung aus — und das ist jet­zt Doc­torel­las Selb­st­di­ag­nose -

The Strokes, The Knife und Blum­feld mit einem Schuss Hilde­gard Knef“.

Was sie antreibe, wur­den sie gefragt, Antwort: ein „eupho­risch-utopis­ch­er Verän­derungsspir­it“. Das ist nicht eben tief gestapelt, möchte man meinen, tat­säch­lich beste­ht dieser Spir­it dann aber darin, jedem Dog­ma, das sie auf­stellen, unverzüglich auszuwe­ichen:

Ich will alles von dir wis­sen“, heißt ein­er ihrer Songs, „Alles, Alles von dir wis­sen. Aber behalt dein Geheim­nis für dich.“

 


 

» Sup­port: Anker­punkt. Poprock aus dem Hause Folk­wang, dem Insti­tut für Pop­uläre Musik. Bei uns mit der schw­er­sten aller Übun­gen, die 3 müssen akustisch ran.

 


 

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