#84 Nullmillimeter a‑b-g-e-s-a-g‑t

Vic­tor Kateav ©

Post-Covid und Pop-Covid: Nullmil­lime­ter sagen ihre kom­plette Tour ab. Eine, an der wirk­lich viele Leute eine wirk­liche lange Zeit geschraubt haben durch alle Coro­na-Monate hin­durch, jet­zt müssen Nullmil­lime­ter doch absagen. “Mit großer Trau­rigkeit”, wie sie schreiben, und, nein, es hat nichts mit den Vorverkäufen zu tun, son­dern mit “diversen, teil­weise pri­vat­en Zusam­men­hän­gen”. Wenn es etwas gibt, für das wir hier Sym­pha­tien haben, dann sind es pri­vate Zusam­men­hänge, also spekulieren wir auf den näch­sten Satz der Nullmil­lime­ters, der geht so: “Wir set­zen alles daran, als­bald wieder für Euch auf der Bühne ste­hen zu kön­nen!” Das ist Pop-Covid. Ein weinen­des Ohr und eines, das sich freut auf das, was kommt.

Die For­malia: Alle gekauften Tick­ets für den Abend am 14. Mai bei uns im urban urtyp-Kubus kön­nen dort zurück­ge­tauscht wer­den, wo sie erstanden wor­den sind. Oder bess­er noch, behal­tet die Tick­ets und kommt am 3. Juni zu PAULA PAULA, deren Pop ist völ­lig anders, aber ähn­lich illu­sion­s­los verträumt wie der von Nullmil­lime­ter, sie sind alle urban urtyp.

son­ntag 14.5. // Die Ent­fer­nung zwis­chen … und jet­zt das ganze Pro­gramm: zwis­chen nah & fern, klar & neblig, süß & sauer, alt & jung, zwis­chen dir & mir und uns & euch und iden­tisch & auch iden­tisch, zwis­chen gestern & heute, vor & nach, oben & unten, Erde & Him­mel & so weit­er, die Ent­fer­nung beträgt Nullmil­lime­ter.

Das ist exakt null “in between”, genau da sind Nullmil­lime­ter zuhause. Eine neue Band, eine alte. Ent­standen aus Frag­menten der ersten Gis­bert zu Knyphausen Band und Kid Kop­phausen. Ham­burg­er Szene satt. Heißt also: mehr Moll als Dur, mehr um die Eck­en als ger­adeaus, mehr lebensweise als leben­sklug und ganz entspan­nt zwis­chen Krach und Bruch, zwis­chen Klarheit und Nebel­wand, zwis­chen Indie und Pop. Nullmil­lime­ter passen da hinein, wo es kein Dazwis­chen gibt und passen irgend­wie auch wieder nicht:

Wölfe sind nicht immer Rudeltiere, und manch­mal will der glück­lich­ste Teil in mir, dass ich ver­liere.”

So geht Philoso­phie, die Zeile ist aus einem Song, der “Drehen und Wen­den” heißt und eben nicht Sturm und Drang oder so. Nullmil­lime­ter sind Naë­ma Fai­ka (Voc/A‑Git), Mar­cus Schnei­der (E‑Git/backing Voc), Fren­zy Suhr (Bass), Lennart Wohlt (Drums), Gun­nar Ennen (E‑Git/Backing Voc). Ihre Mes­sage an die Welt:

Wir wis­sen auch nicht mehr als alle anderen, wir haben keine Antworten und wir wollen nicht belehren, wir wollen ein­fach nur Musik machen …“

Dur­chat­men. Endlich wieder. Keine Beken­nt­nisse.

Keine Politkom­mis­sare und keine Heileweltvi­sionäre, null Mil­lime­ter Belehrung und null Mil­lime­ter Diskurs, dafür Nullmil­lime­ter­musik. Zu uns passt das wie urban zu urtyp und Gys­bert zu Knyphausen. urban urtyp ist die Indie-Rei­he an der Ruhr mit null Mil­lime­ter Belehrung und null Erziehung­spro­gramm, das aber max­i­mal streng: ein­mal im Monat immer son­ntags, immer 19 Uhr, immer 10 € und immer anders.

In diesem Fall: Son­ntag 14. Mai 2023 | 19 Uhr | Tick­ets hier klick­en.


PS | Der Abend wurde vom 27. März 2022 auf diesen Ter­min ver­legt; bere­its gekaufte Tick­ets steigen im Wert, behal­tet sie bloß!

 

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