#81 Camille Bertault & David Helbock


 
son­ntag 5.2. //  „Märchen­haft“ nen­nt ACT, wie sie ihren gemein­samen „Play­ground“ gefun­den haben, das Märchen geht so: Er ein Junge aus dem Vorarl­berg, sie wächst in Paris auf. Er lebt mit seinem Klavier unter 4831 Ein­wohn­ern, sie chang­iert zwis­chen Schaus­pielkun­st und Jaz­zge­sang. Ein Schloss rückt ins Bild, Gold Glanz Glück, dann ein Meet­ing, alle dür­fen sich was wün­schen. Er wün­scht sich sie und sie sich einen Trompeter, trifft dann aber doch auf ihn, sie hören sich, sie ent­deck­en, wie intu­itiv sie zueinan­der passen, das Spiel begin­nt. Und so auch das Märchen, es ist alles genau so geschehen.

Er: ein­er der inter­es­san­testen Pianis­ten in Europa. Sie: Ris­ing-Star des europäis­chen Jaz­zge­sangs. Er: hat sein Jaz­zpi­ano auf die Höhen der Kun­st hin­aufge­spielt. Sie: ein Wun­der an Stimme und Stimmtech­nik. Er trägt ihre Stimme empor, sie bril­liert auf den Gipfeln, „bei­de lieben wir Egber­to Gis­mon­ti, Her­me­to Pas­coal, Björk und Thelo­nious Monk“, sagen sie. Und Alexan­der Scri­abins. Und die eige­nen Stücke, die sie sich sel­ber schreiben.

Bei­de sind sie in ihren 30ern, bei­de kom­men sie von der Klas­sik, bei­de haben sie sich in die Weit­en der Musik ver­liebt und haben dort bei­de die gle­ichen Vor­bilder gefun­den in völ­lig ver­schiede­nen Gen­res. Und sie bei­de leben in der Gnade, dass sie die Schön­heit­en, die andere geschaf­fen haben, in ihrem eige­nen Stil erstrahlen lassen kön­nen wie in einem neuen Licht.

Das Album, dass sie auf diese Weise einge­spielt haben Coro­na zum Trotz, hat ACT im Mai 2022 veröf­fentlicht, es ist, was der Albumti­tel ankündigt, ein „Play­ground“: Der Blues spaziert daher, dort ein geheimnisvolles Fabel­we­sen, hier ein chan­soneskes „Aide-moi“, ein melan­cholis­ches „Bizarre“, eine Spiel­wiese. Zunächst und zuerst für sie, ihre Stimme ist unfass­bar begabt dafür, eine Melodie zu tra­gen wie ein Instru­ment sie trüge, sie kann dies auf artis­tis­che Weise und mit ein­er Geschwindigkeit, die jedes instru­men­tale Solo vergessen lässt  —  und kann es im näch­sten Moment behut­sam und san­ft, franzö­sisch gehaucht.

Während er ihre Stimme über den Play­ground trägt, wie ein Engel sie tra­gen würde, der beflügelt ist wie Hel­bocks Grand Piano: Er dämpft die Sait­en und spielt sie direkt, nutzt den Kor­pus für Perkus­sion und ver­fremdet den Klang mit ein­er Prise Elek­tron­ik, spielt acht­sam und mit Weite und stellt auf seine Weise ein riesiges Orch­ester in den Raum, in dessen Mitte ihre Stimme.

Wenn sie bei­de im urban urtyp-Kubus ste­hen wer­den, dem 10 x 10 Meter weit­en Raum, den wir eigens für diese bei­den in die Weite der Chris­tuskirche stellen wer­den, wer­den dort Klänge und Far­ben und Emo­tio­nen entste­hen so nah, als könne man sie greifen. Das Glück des Jet­zt: „Es geht nicht darum, Stärke oder Vir­tu­osität zu zeigen“, sagt Camille Bertault, „es geht darum, die Wahrheit des Augen­blicks auszu­drück­en.“

Wie immer bei urban urtyp: son­ntags 19 Uhr, wie immer nur 10 €. Immer noch!
05. Feb­ru­ar 2023 | Tick­ets hier klick­en!