#11 Moonbike // Utopia:Banished // Kasia Bortnik Trio

Foto: Anna Jagielska

Foto: Anna Jagiel­s­ka

Es geht weit­er, die zweite Spielzeit. Immer son­ntags 19 Uhr, immer 10 Euro, jedes Mal anders. Zehn Acts haben wir auf diese Weise ins Ruhrge­bi­et geholt bzw. aus dem Ruhrge­bi­et auf die Bühne. Die hier ja keine ist, son­dern ein 10 x 10 m großer Raum x Raum: urban ist, wenn sich Raum verdichtet, urban urtyp verdichtet Musik. Ein Exper­i­ment am lebendi­gen Pub­likum.

Das Exper­i­ment wird fort­ge­set­zt  —  auch dank Unter­stützung der Stiftung der Sparkasse Bochum  —  mit urba­nen Urtypen von hier, sie heißen Moon­bike, utopia:banished und Kasia Bort­nik Trio.

Moon­bike  // Wollte man über­set­zen, was das Wort cool bedeutet, es klänge wie sie. Die bei­den Dub-Dancer aus Bochum verquirlen ihren Down­beat-Elek­tro­funk mit ein­er Gelassen­heit, wie sie nur in ein­er Stadt entste­hen kann. Dub Tracks und Down­beats, einge­hüllt in warme Sounds und angetrieben von einem Takt, der Fre­unde aller Dauer­par­ties dauer­haft irri­tiert, weil er nicht immer schnurg­er­ade läuft. Ger­ade deshalb ist, was die Moon­bik­er auf den Weg brin­gen, tanzbar, es treibt entspan­nt voran. Zu ihren Live-Konz­erten kom­men Peter de Buhr und Jörg van Steeg mit Gitarre und E‑Drums, mit aller­lei elek­tro­n­is­chem Gerät und inter­ak­tiv­en Video­pro­jek­tio­nen.

Utopia: Ban­ished // Vier Jungs aus dem Revi­er, die eine Art Post-Indus­tri­al-Elek­tron­ik-Rock machen, ohne das, was sie in ihrer Musik zitieren, auch nur im Ansatz zu verk­lären: Musik als totales Nos­tal­gie-Ver­bot. Indus­tri­al, Drum ’n Bass, TripHop  —  “all die großar­tige Musik, die ich in den 90ern ver­passt habe”, sagt Chris, der Kopf der Gruppe, könne man “neu ent­deck­en”. Während bei anderen, die aus den 90ern zitieren, oft nur die Pose übrig­bleibt  —  was dann so klingt, als ob man rebel­liere, als ob man resig­niere usw. —  bewe­gen sich utopia:banished in einem andauern­dem “attack and release”. Zwis­chen Rage und Ruhe, Aus­bruch und Apathie  —  es ist kein Zufall, dass solche Musik im Ruhrge­bi­et entste­ht, wo Gegen­sätze härter aufeinan­der prallen als in den Haus-mit-Garten-Wel­ten.

Kasia Bort­nik Trio // Was eben­falls nicht zufäl­lig im Revi­er entste­ht: richtig gute Pop­musik. Weil es so etwas gibt wie eine pol­nis­che Mis­chung aus Jazz und Pop, pol­s­ka mieszan­ka jez­zu i popu: Sie ist handw­erk­lich gese­hen von größter Güte und wagt das noch größere Gefühl: “Wir ver­suchen, aus slaw­is­ch­er Per­spek­tive zu beant­worten, was glück­lich macht.” Musik als Glücksver­sprechen, muzy­ka jako obiet­ni­ca szczes­cia  —  anders lässt sich nicht sagen, was Live­musik ist. Der Satz vom Glück, the pur­suit of hap­pi­ness, stammt von ihr, Kasia Bort­nik, in Bres­lau aufgewach­sen, in Essen aus­ge­bildet. Sie singt in Englisch und Pol­nisch  —  die Sprache ist für sich genom­men schon Musik —  und baut jet­zt ihr eigenes Trio auf mit Johan May an der Gitarre und Ben­ny Gar­cia am Bass (den er auch für Julian und Roman Wasser­fuhr spielt: noch so ein Glücksver­sprechen).

Son­ntag 25. Sep­tem­ber // 19 Uhr // Ein­lass 18:30 Uhr  // 10 EURO  Tick­et-Reservierung // wer reserviert, dem geben wir ein Freigetränk aus!