#16 Review

Her Drummer: Matze Prölloch | Foto Michael Schwettmann

Her Drum­mer: Matze Pröl­loch | Foto Michael Schwettmann

WUNDERVOLLE AUSGABE VON URBAN URTYP”  —  Max Flo­ri­an Küh­lem hat für die RN berichtet, Michael Schwettmann hat Fotos gemacht:  “MITTE. Es ist kein Geheim­nis, dass Bochum zwar offiziell eine Großs­tadt ist, sich manch­mal aber nicht so anfühlt. Bei der Konz­ertrei­he urban urtyp ist das anders. Gut 350 Besuch­er fluteten am Son­ntag die Chris­tuskirche, um den umw­er­fend­en Sound zweier blutjunger Bands in ungewöhn­lich­ern Beset­zun­gen zu ent­deck­en. Me And My Drum­mer heißt die erste For­ma­tion, die den wun­der­voll illu­minierten Kubus betritt. Obwohl die Zuschauer alle Bänke im weit­en Kirchen­raum beset­zen, schaf­fen der Raum im Raum und der Sound gle­ich eine beson­dere, urbane und trotz­dem intime Atmo­sphäre. Nur Key­board, Stimme und Schlagzeug tre­f­fen hier aufeinan­der. Die Stimme der aus Dort­mund stam­menden Char­lotte Bran­di hat es allerd­ings in sich: Sie erin­nert ma an Feist, mal an Cat Pow­er. Sie hat mäd­chen­hafte Leichtigkeit und erdi­gen Soul, kön­nte es lock­er mit dem aktuellen Pop­sternchen Lana De Ley aufnehmen.

Intel­li­gent sind die Songstruk­turen und aufre­gend die Klangkon­struk­te aus Syn­the­siz­ern, Klavier und dem irren Schlagzeugspiel des 21-jähri­gen Matze Pröl­lochs. Erst im Mai wird das Debü­tal­bum von me And My Drum­mer erscheinen.

Der zweite Teil des Abends gehörte dem eben­falls erst anfang-20-jähri­gen Nor­weger Einar Stray, dessen Debü­tal­bum “Chiaroscuro” ganz frisch erschienen ist. Solche Wellen haben dessen Veröf­fentlichung und die wun­der­bare “Your Heart Isn’t A Heart” geschla­gen, dass der Vorverkauf bei Urban Urtyp so gut lief wie nie. Einar Stray und Band wer­den den Vorschus­s­lor­beeren allerd­ings gerecht. Mit zwei Stre­ich­ern, Klavier, Schlagzeug, Gitarre ubnd Bass füllen sie den Kichen­raum mit einem Sound zwis­chen melan­cholis­chem Indie-Pop, Post-Rock und Klas­sik-Anklän­gen. Erkennbar rei­ht sich Stray damit ein in die Riege skan­di­navis­ch­er Musik­er wie Sig­ur Rós oder Óla­fur Arnalds, find­et jedoch wegen der Ver­spieltheit der Kom­po­si­tio­nen und der über­wälti­gen­den Har­monie-Gesänge zu ein­er eige­nen Stimme.

Auch nach zwei Zugaben will im Saal nie­mand nach Hause gehen. Höch­stens die Kle­in­städter.

Und hier noch, weil so schön, ein ander­er Nach­bericht aus der großen Stadt:  Heimat­POT­Ten­tial

Die Fotos von Michael Schwettmann