#28 Hidden Orchestra & Poppy Ackroyd

Hidden Orchestra by Tobius Feltus

Hid­den Orches­tra by Tobius Fel­tus

Großes Kino. Und wie sich ein Kinofilm nicht erk­lärt, indem man aufzählt, wer alles an welch­er Stelle gedreht hat und geschnit­ten, so auch bei Hid­den Orches­tra: Die Edin­burgher bedi­enen Tas­ten, Sait­en und Sound­maschi­nen, dazu zwei Drum-Sets in Vol­lausstat­tung. Ihre Musik baut auf langsamen Basslin­ien auf, getra­gen von sehr entspan­nten, kom­plex­en Rhyth­men, deren Bah­nen akustis­che Instru­mente kreuzen  —   und wenn diese Beschrei­bung jet­zt nach Triphop klingt, dann ist es ein Triphop vom Jazz inpiri­ert, einge­hüllt in elek­tro­n­is­che Sounds, die so organ­isch wirken, als seien sie freier Natur entsprun­gen, was alles zusam­men viel klas­sis­chen Ein­fluss ver­rät. Erk­lärt aber nichts.

Erk­lärt nicht, wie diese Klang­land­schaften entste­hen, die sich nach und nach auf­bauen, als wür­den sie eine Groß­bildlein­wand füllen. Behut­sam, hoch konzen­tri­ert, mit Span­nungs­bö­gen, von denen man  —  der Hitch­cock-Effekt  —   nur ahnt, wie sie ent­standen sind. Und ja, es ist tat­säch­lich so, Joe Ache­son, der Kopf der Band, ist Film-Kom­pon­ist, er denkt Musik wie ein Dra­maturg.

Was wiederum die Nähe zur Klas­sik erk­lärt, dieses Anrühren von Span­nung, die unaufhalt­sam vor­wärt­streibt auf etwas zu, das Hid­den Orches­tra  —  da unter­schei­det sich dieses Orch­ester dann aber doch wieder von klas­sis­ch­er Dra­matik  —  niemals wie einen Pokal präsen­tiert. Was einen an der Klas­sik ja oft nervt, diese effek­tvolle Erfül­lung, die einen im Minu­ten­takt über­rollt, bis es einem egal sein kann. Beim Hid­den Orches­tra ist das anders, da ste­ht man mit leeren Hän­den und vollem Herzen da. Es gibt kein Ziel für diese Musik, das sich erre­ichen ließe, es wartet keine Erlö­sung auf sie, und das ist gut, es ist das beste, der Film dauert an.

Hid­den Orches­tra kann, was großes Kino kann: exper­i­mentell sein und dabei zugänglich für jeden. Diese Musik ist der­art studiert und bele­sen und intellek­tuell ver­schraubt, dass wirk­lich jed­er sie nachvol­lziehen kann. Hoch kom­plex wie ein Uni-Sem­i­nar und dabei so ein­fach, als spazierte man durch den eige­nen Kopf. [Schon klasse, dass so eine Band  —  und jet­zt auch Pop­py Ack­royd mit ihrem Solo-Album  —  bei Den­o­vali sind, dem Bochumer Label nebe­nan.]

» Son­ntag 7. April 19 Uhr
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