#34 Jan Roth: Konzert fällt aus!

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Jan Roth by San­dra Ludewig

Schlechte Nachricht vor­weg: Jan Roth liegt krank im Bett, keine Chance. Halb­wegs gute Nachricht: Vielle­icht klappt das ein andern Mal mit urban Jan. Die gute Nachricht: Natür­lich machen wir heute auf! Wie immer son­ntags, wie immer 19 Uhr, aber  … keine Kasse. Wer kommt, kommt rein, drin­nen ste­hen die DJs Oli, Mar­tin und Chris an urban urtyp Tellern und nette Leute am urban urtyp Tre­sen, die kön­nen  —  ein Phänomen  —  über Musik reden, ohne zu lang­weilen, und das alles in einem garantiert karnevals­freien Sek­tor.

Hier die Ankündi­gung, die hin­fäl­lig ist:

Ein Schlagzeuger am Klavier, dem Instru­ment, das auch erst reagiert, wenn es angeschla­gen wird, wenn auch etwas melodis­ch­er: Jan Roth trom­melt bei den HUNDREDS, auch bei MAX PROSA spielt er wohl mal mit und bei CLUESO und krautet auch son­st in allen möglichen Postrock-Bands. Zwis­chen­durch sitzt er am Klavier, zwei drei Fre­unde um sich herum und ein paar elek­tro­n­is­che Klein­teile, Ergeb­nis: ein poet­is­ch­er Chill­out, angenehm eigen, liebevoll ver­stolpert. Wenn man alles ver­gisst, was je als roman­tisch galt, dann ist diese Musik roman­tisch.

Roth zählt zu der Szene des Zughafen Erfurt, des freien Net­zw­erks von Kün­stlern und Star­tUps, die sich gegen die Ost-Tristesse behauptet haben  —  was, neben­bei gesagt, vor die Frage stellt, warum solche Pro­jek­te nicht auch in der West-Tristesse des Ruhrge­bi­ets entste­hen: Ob man Eigenini­tia­tive an ein­er Popakademie ler­nen kann? Roth jeden­falls, wenn ger­ade nichts anderes zu tun ist, set­zt sich ans Klavier, sein­er ersten Liebe, sein erstes Album heißt “L.O.W.”, er erzählt

kleine Geschicht­en, bess­er, er skizziert Augen­blicke, die er auf seinen poet­is­chen Gehalt hin unter­sucht.

Schrieb smash-mag und beschrieb Roths “Kleine Frei­heit”  —  hier zu hören  —   als

eben jene, die man genießt, wenn man mor­gens, noch unbe­fleckt von Stress und Pflicht, auf seinem Balkon die erste Tasse Kaf­fee des Tages genießt und dabei seinen Träumereien nachge­ht.

Das trifft es ganz gut, geset­zt den Fall, man wohnt mit Balkon. Auch das Musik-Blog von ZEIT.de hat Roth  —  “studierte in Leipzig und New York”, fürs ZEIT-Pub­likum darf dieser Hin­weis nicht fehlen  —  hat sich Gedanken gemacht, warum diese Art Min­i­mal­is­mus so poet­isch klingt:

Wenn das Klavier keine Struk­tur vorgibt, dann tun es die weni­gen anderen Klänge, die elek­tro­n­isch sein kön­nten oder vielle­icht auch nur so wirken. Es sind musikalis­che Med­i­ta­tio­nen, die aber niemals in die Beliebigkeit von New-Age-Gewim­mer abdriften. Es sind musikalis­che Träume, die es nicht nötig haben, die im aktuellen Dream Pop so beliebten Codes wie schlierige Syn­thies oder schläfrige Stim­men zu benutzen.

Was dazu führt, dass Roth seine Musik nie in Wein­er­lichkeit kip­pen lässt, er kommt ohne diese abn­er­vende Selb­st­bezüglichkeit aus, die immer dann entste­ht, wenn jemand vom eige­nen Moll weggeschwemmt wird. Roths Moll ist aber nicht in sich sel­ber verk­nallt, auch bedeu­tungss­chw­erst tut das alles nicht, und eben das ist das Glück dieser Musik.

» Hier ein glück­lich reg­nen­der Regen: Jan Roths “Regen” auf Soundcloud.de.

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