#84 José Tomás Molina


 
son­ntag 21. Mai // Bru­tal kurzfristig im VVK, dieser Abend, und diese Tat­sache ist bei­des, zwei Fra­gen und zwei Antworten. Erste Frage: Was macht jemand aus Chile, wenn er zwis­chen dem Dunk!-Festival in Gent und dem Pri­mav­era in Barcelona noch ein paar freie Tage hat? Antwort, er fragt bei urban urtyp an, wir sind schließlich die Indie-Rei­he an der Ruhr. Klar haben wir keinen Moment gezögert, als wiederum Kai Schu­mach­er bei uns ange­fragt hat, ob wir nicht Lust hät­ten, kurzfristig ein Konz­ert mit José Tomás Moli­na zu ver­anstal­ten, klar haben wir Lust. Zweite Frage = zweite Antwort: José Tomás Moli­na ist? Ein exzel­len­ter Pianist wie Kai Schu­mach­er ein­er ist und ein exzel­len­ter Musik­er wie Gis­bert zu Knyphausen. Als diese bei­den, Kai und Gis­bert, vor einiger Zeit in Chile waren, hat er, José, ihnen sein Land gezeigt. Und seine Musik. Jet­zt sein Gegenbe­such. Mit einem exk­lu­siv­en Kam­merkonz­ert im urban-urtyp-Kubus: Am kom­menden Son­ntag spielt José Tomás Moli­na bei uns begleit­et von Valenti­na Palomi­nos an der Vio­line und Dan­itza Román am Cel­lo. Moli­na sel­ber zählt zu den her­aus­ra­gen­den Pianis­ten der jün­geren Gen­er­a­tion, er spielt in ein­er Rei­he mit Hausch­ka, mit Michael Woll­ny, mit Julia Kadel und Car­los Cipa und Julia Hüls­mann und Kai Schu­mach­er und Gre­gor Schwellen­bach, alle haben sie in der urban urtyp-Rei­he gespielt.

Ein illus­tr­er Kreis. Jed­er pro­fes­sionell abges­timmte Pro­mo-Tex­ter würde jet­zt die Musik von Moli­nas Trios als Neok­las­sik und Ambi­ent ankündi­gen, weil “Neok­las­sik” immer geht und “Ambi­ent” oft, Max Küh­lem hat dies Phänomen — “viel Wat­te, wenig Töne” — erst kür­zlich in der SZ hin­ter­leuchtet. Mit solch­er Art “Neok­las­sik” hat José Tomás Moli­nas Trio nichts zu tun: Auch hier ein Wohlfühl-Effekt, entschei­dend ist hier aber nicht, dass man dahin kommt, son­dern wie. Näm­lich so: Man gleit­et hinein in seine Musik so anstren­gungs­los wie auf einem Elek­tro­fahrrad in die Stadt, dann ist man unverse­hens drin in der Stadt, und dann begeg­nen einem Dinge, die man so gar nicht ken­nt, bei denen man sich aber nicht sich­er ist, ob man sie nicht doch ken­nen kön­nte, nur woher, und ohne dass man sich’s ver­sieht  —  und ohne dass es jemals auf­dringlich würde wie in Film­musiken  —  ist man da, wo man nicht mehr sich­er sein kann, wo man ist: Bochum? Chile? urban urtyp Kubus? 

José Tomás Moli­na sin­niert seine Stücke eben nicht gedanken­los dahin, er arbeit­et sie hart an der Wirk­lichkeit ent­lang, nur welch­er? Mit eige­nen Ohren hören. Die Sprache der Musik ist ohne­hin uni­versell, dieses Mal ist sie für uns um die halbe Welt gereist und aus dem chilenis­chen Spätherb­st in den Bochumer Früh­som­mer. Im kalten Jan­u­ar war Kai Schu­mach­er urban urtyp, im Früh­ling José Tomàs Molian, und im Som­mer, im Juni, wird Gis­bert zu Knyphausen als Bassist von Mar­lène Colles Band Paula Paula ein urban urtyp wer­den, es fügt sich …

Freut euch und kommt vor­bei!